Berichte von 04/2017

Wohnheim

Freitag, 14.04.2017

Tatsächlich habe ich einen Platz im Wohnheim der Uniwersytet Jagiełłonski (UJ) „Piast“! Die Plätze sind limitiert und mir wurden wenige Hoffnungen gemacht, da ich ja nur drei Monate hier bin. Aber scheinbar gibt es bei den Plätzen größere Fluktuationen, weshalb viele nicht für das ganze Semester belegt sind.

Noch in Deutschland haben mich Erasmus-Alumni gewarnt, die Wohnheime seien weit ab vom Schuss und neben den üblichen Wohnheim-Umständen (laut bzw. hellhörig, alt und schmutzig) müsse man sich noch ein Zimmer zu zweit teilen! Aber ich bin neugierig auf die Wohnheimserfahrung, die ich in meinem Studium bisher nicht bzw. nur stellvertretend über Freunde gemacht habe und außerdem sehr dankbar, mich bei meiner Ankunft erstmal um nichts kümmern zu müssen. Unschlagbar ist außerdem der Preis: zł380,- (~ €90,-) im Monat und groß anders als das Johanneskolleg in München (JoKo) wird es schon kaum sein ;)

Bei der Ankunft am Montag (10.04.) war ich positiv überrascht: Innerhalb kurzer Zeit hatte ich ein Zimmer, Bettzeug (d.h. Decken, Kissen, Bezüge und Laken), eine Nachttischlampe und ein LAN-Kabel, einen Wohnheimsausweis und einen Schlüssel erhalten. Das Zimmer im zweiten Stock teile ich mir mit einer spanischen Erasmusstudentin (Andrea), die aber gerade über Ostern auf Heimaturlaub ist – ich habe also erstmal ein bisschen Zeit für mich, um mich einzufinden. Nebenan, d.h. in dem Zimmer mit dem wir uns Flur, Bad (oder besser Nasszelle^^) und Balkon (nach Osten) teilen, wohnen Zheni, Erasmusstudentin aus Sofia in Bulgarien, und Ola, eine ungarische Vollzeitstudentin. Dank Ola haben wir auch einen Wäscheständer, einen Kühlschrank (der den meisten Platz in unserem kleinen Flur einnimmt) und eine kleine Ausstattung an Geschirr. Die Küche für den ganzen Flur habe ich noch nicht gesehen, und gerüchteweise gibt es im obersten, siebten Stockwerk auch eine Bibliothek. Das Wohnheim ist zudem ein studentengeführtes Hotel, dessen Zimmer im ersten Stock sind, ein Doppelzimmer für zł45,- pro Nacht. Außerdem gibt es im Erdgeschoss eine Kantine, die Mittagessen für zł13,- anbietet, sowie einen Bankautomat, eine Post, einen Friseur, Drucker, ein Café/Bar, einen kleinen Schreibwarenladen und auch einen Waschsalon, den ich noch ausfindig machen muss. Gleich nebenan sind mehrere andere Studentenwohnheime, ein Supermarkt (Biedronka, der mit dem Marienkäfer), eine Bushaltestelle mit einer Miet-Fahrradstation und eine Bäckerei. Ich bin also rundum versorgt und ziemlich zufrieden.Zheni, die etwas in der Richtung Journalismus/PR studiert, hat mich gleich sehr nett aufgenommen und ist wirklich sehr sympathisch! Als später am Tag Ola, die sehr lustig ist, nach Hause kam, wurde erstmal eine kleine Shisha aufgebaut und es war insgesamt sehr nett. Die beiden sind 19 bzw. 20 Jahre alt, ich bin also der alte Hase ;) Mein Zimmer werde ich wahrscheinlich nochmal richtig einrichten, wenn Andrea wieder zurück ist, dann möchte ich auch Bilder hochladen. Heute, am Freitag (14.04.), mussten wir das Wohnheim von 08:00 – 14:00 Uhr verlassen und unsere Sachen verräumen, da das ganze Gebäude mit „Entwesungsmittel“ (disinfestation??) behandelt wird. Ich bin versucht, rauszufinden, was da versprüht wird und die Gefährdung mit meinen umweltmedizinischen Kenntnissen (*hust*) einzuschätzen :D

Update: Wir zweifeln an, dass überhaupt irgendetwas versprüht wurde, denn alles sieht ziemlich unangetastet aus. Naja, dafür haben wir halt ein bisschen aufgeräumt ;)

Uniwersytet Jagielloński und Jagiellonian University Medical College

Freitag, 14.04.2017

Die UJ ist die älteste Universität Polens (gegründet 1364 - LMU 1472) und hat anscheinend einen sehr guten Ruf! Dieses Semester sind über 40000 Studenten eingeschrieben (LMU - 50000). Der historische Campus ist innerhalb der Altstadt gelegen, aber natürlich gibt es noch andere Standorte: in der ul. Krupnicza liegt das moderne Audimax. Das ist auch die Richtung, in der die Bibliothek und später dann mein Wohnheim liegen. Auf der anderen Seite der Altstadt – aber immer noch in Laufweite – gibt es einen medizinischen Campus (sehr passend, finde ich, in der Straße Mikołaja Kopernika). Im didaktischen Institut in der Nähe hatte ich schon meinen ersten Kurs. Andere Standorte der medizinischen Fakultät sind teilweise sehr weit außerhalb (etwa wie Großhadern zu München) und in verschiedenen Kliniken.
An der UJ kann man viele Studiengänge auf Englisch absolvieren, für Medizin gibt es sogar zwei Angebote. Davon richten sich das vierjährige Programm (M4) v.a. an US-Amerikaner mit einem College-Abschluss und das sechsjährige (M6) an "Abiturienten", v.a. Norweger (600 sollen es in Krakau etwa sein). Die englischsprachigen Programme sind ziemlich teuer (€13000/Jahr), aber zumindest vom „amerikanischen“ vier-Jahres-Programm habe ich gehört, dass es wirklich gut sein soll!


Ankommen und Formalitäten
Am Montag (10.04.) ist es mir mit Händen und Füßen gelungen, die Gebühr für meinen Studentenausweis in der Post einzuzahlen. Anschließend habe ich mich erst im allgemeinen Internationalen Referat und schließlich beim JU Medical College angemeldet. Seit Donnerstag (13.04.) habe ich auch einen Studentenausweis und konnte mir ein Monatsticket kaufen.

Mit den Norwegern, also aus M6, habe ich jetzt „Laboratory Training of Clinical Skills“ (LTCS). Darin geht es um schwierige Gesprächssituationen, die mit Schauspielpatienten simuliert werden. Dazu hatten wir an der LMU auch einmal die Gelegenheit, aber jede weitere Übung tut gut, v.a. auf Englisch. Das halte ich also für einen guten Einstieg!

Die Norweger haben mich gleich nett begrüßt und sich vorgestellt, mehr hat sich daraus aber noch nicht ergeben. Jetzt, also ab Donnerstag (13.04.), sind die meisten über Ostern nach Hause gefahren und auch ich habe eine Woche frei (bis zum 23.04.).

Den gesamten Mai belege ich Neurologie aus M4. Dazu kommen die Dozenten Ralph F. Józefowicz MD und Jeffrey M. Lyness MD extra von der University of Rochester in den USA angereist, und auch die Unterlagen sowie Prüfungen sind original US-amerikanisch. Für zł40,- habe ich das Skript erhalten und bin gespannt, was da auf mich zukommt. „Intense“ trifft es wohl ganz gut: Jeden Tag von 08:30-15:30 Uhr Vorlesungen, klinische Konferenzen, Fallstudien und Unterricht am Krankenbett!


Im Juni belege ich noch HNO aus M6 und für Ende Juni/Anfang Juli habe ich noch darum gebeten, zwei Wochen Blockpraktikum Pädiatrie machen zu dürfen (Dermatologie oder plastische Chirurgie, was mich auch interessiert hätte, geht wohl nicht). Ich hoffe, dass das klappt!


Erasmus Student Network (ESN)
Viele Erasmus-Studenten kommen jedes Jahr hierher, sodass sich eine aktive Studentenvereinigung gegründet hat, die sich um die Erasmus-Studenten kümmert (in München machen das übrigens MESA und TUMi). Die Orientierungswoche habe ich leider verpasst, aber noch von daheim habe ich mich für ein Mentoring-Programm angemeldet und Karolina zugeteilt bekommen. Sie studiert Jura an der UJ im ersten Jahr und spricht beinahe perfekt deutsch - ich bin richtig beeindruckt! Am Donnerstag (13.04.) haben wir uns auf einen Kaffee getroffen und uns sehr nett unterhalten. Auch schon von Deutschland aus waren wir in Kontakt und sie hat mir bei jeder Frage gleich geholfen.

ESN organisiert außerdem Veranstaltungen, wie z.B. eine „Tandem-Party“ jeden Montag, Ausflüge, Sport u.ä. Gleich am Sonntag (09.04.) war ich darüber in der Galerie in den Tuchhallen (Skuiennice), einer Abteilung des Nationalmuseums mit polnischer Kunst, und gestern (Donnerstag, 13.04.) im historischen Rynek-Museum, das unter dem Marktplatz die mittelalterlichen Ausgrabungsfunde und die Geschichte der Stadt zeigt. Lustigerweise waren teilweise die gleichen Teilnehmer dabei, Studentinnen aus Tschechien, Rumänien, Kroatien und China habe ich schon gesprochen.

Polnisch

Samstag, 15.04.2017

Wer schon mal Kontakt zu einer slawischen Sprache hatte, den werden die Unwägbarkeiten der polnischen Sprache nicht total überraschen – ich aber bin im vergangenen Wintersemester mit keinerlei Vorstellungen, geschweige denn Vorkenntnissen, in den Polnisch-Kurs an der LMU gegangen.
Generell fand ich es cool, eine neue Sprache von Anfang an zu lernen. Seit der Schule hatte ich v.a. versucht, meine Schul-Sprachkenntnisse auszubauen bzw. zu erhalten. Weiterhin ist es natürlich wahnsinnig spannend, über die Sprache Einblicke in eine andere Kultur zu erhalten. Beispielsweise haben wir gleich am Anfang gelernt, dass man sich in Polen üblicherweise erst duzt, wenn man sich wirklich gut kennt und sich stattdessen mit Anrede und Vornamen anspricht. „Pani Anna“, also "Frau Anna", wäre das dann bei mir, oder mit einer Verkleinerungs-/Koseform des Vornamens (was witzigerweise nicht zu informell ist).


Dann ging es richtig los mit den Besonderheiten der polnischen Sprache:

  • es gibt nasale Sonderlaute (mit ähnlicher Aussprache wie im Französischen): ą, ę
  • Konsonanten werden in weich, hart und historisch weich oder verhärtet unterschieden und gerne in langer Reihe aneinander gestellt, bis es zischt: z.B. bei szczęśliwy (gücklich) – ich werde mich noch auf die Suche nach der längsten Konsonantenfolge machen, die mir begegnet ;)
  • alles wird dekliniert, also auch Eigennamen, und natürlich gibt es mehr als vier Fälle, sowie grammatikalische Unterscheidungen in Kategorien wie „belebt“ und „nicht belebt“
  • …u.v.m.


Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass ich Polnisch später in meinem Leben oft einsetzen muss, gibt es keine bessere Gelegenheit, der Sprache näher zu kommen, als wenn man sich in dem Land selbst aufhält. Außerdem ist es immer wieder unangenehm, im Alltag einfach nichts zu verstehen^^


Ich habe also das Polnisch-Buch aus dem Uni-Kurs mitgebracht und mich beim Goethe-Institut für zwei Sprachtandems angemeldet. Patrycja hat Politikwissenschaften und Literatur studiert und arbeitet jetzt bei einem Radio in Krakau, sie habe ich noch nicht getroffen. Tomasz habe ich schon kennen gelernt: er kommt aus Krakau, studiert auch Medizin an der UJ und wird im September die Prüfung ablegen, die in etwa dem deutschen zweiten Staatsexamen entspricht. Er hat schon in der Schule Deutsch gelernt und könnte sich vorstellen, seine Facharztausbildung in Deutschland zu machen.
Tomasz hat mir gleich eine Packung Karteikarten mitgebracht, mit denen er Deutsch gelernt hat, damit ich üben kann ;) Wir haben die meiste Zeit deutsch gesprochen, meine zwei polnischen Sätze waren schnell gesagt^^ Gleich im Anschluss habe ich mir duolingo herunter geladen, eine App zum Sprachen lernen. Mal gucken, wie weit ich damit komme.

Powodzenia!

P.S.: Ich habe Google-Translate wirklich sehr zu schätzen gelernt und bin erstaunt, wie gut es funktioniert - auch für ganze Webseiten!

Update: Ich habe Ricarda aus Hannover kennen gelernt, die seit vier Jahren in Polen lebt und jetzt langsam sagen würde, dass sie flüssig sprechen kann. Ich werde in meiner Zeit hier also wahrscheinlich nur an der Oberfläche kratzen. Dobre!

Musik

Montag, 17.04.2017

Beim monatelangen Lernen auf das Staatsexamen habe ich kaum Musik gehört, da meine Aufnahmefähigkeit einfach erschöpft war. Erst als ich nach dem zweiten Examenstag bewusst ein Musikstück ausgesucht und angehört habe, um runterzukommen, ist mir aufgefallen, wie sehr das mir gefehlt hat. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass ich hier in Krakau wieder mehr Zeit und Gelegenheit habe, mich damit zu beschäftigen.

Als erstes habe ich allerdings eine Podcast-App auf meinem Handy eingerichtet und die neueste Produktion von den Machern von Serial heruntergeladen. S-Town hat mich noch nicht wirklich überzeugt, aber zumindest dem Südstaaten-Akzent der Leute zuzuhören, macht Spaß :D Ich werde mich noch weiter umschauen, Empfehlungen habe ich von Stephan und hier und hier und hier. Stephan ist ebenfalls Erasmus-Student am JU Medical College, studiert wie ich in München Medizin und  ist auch bei MeCuM-Mentor aktiv, woher wir uns schon vorher gekannt haben.

Dann habe ich basierend auf den Empfehlungen meines Reiseführers Krakauer Künstler auf Spotify gesucht (wobei es nicht alles gibt) und schnell eine grobe Playlist erstellt, die ich mir in der nächsten Zeit anhören möchte.

Als quasi perfekten Einstieg in meine Zeit in Krakau hat mich Stephan am Dienstag (11.04.) zu einem Konzert von einer Band von norwegischen Medizinstudenten mitgenommen, die er kannte. Als wir ankamen, stellte sich heraus, dass die ganze Bar voller Norweger war, die auf den Beginn des Auftritts warteten, auch Kommilitonen aus meinem ersten Kurs habe ich wieder getroffen. Die Band besteht schon lange und ist erst als Rockband, zwischendurch als Indieband und nun zum ersten Mal mit Elektropop aufgetreten, was sich aus gemeinsamen Jam-Sessions entwickelt hatte. Es war richtig gut! Auch die ganze Bühnen-Show war durchdacht, mit Videos und Nebelmaschine, und die Stimmung war einfach genial. Im Anschluss legte ein DJ, auch Medizinstudent, mit Vinyl funky Tanzmusik auf. Ich bin total begeistert und beeindruckt, was manche Leute neben ihrem Studium auf die Beine stellen.

Am Freitag (14.04.) bin ich mit Zheni abends in einen Jazzclub gegangen, die mir Stephan empfohlen hatte. Man sitzt in kleinen Sitzgruppen um niedrige Tische während auf der Bühne Pianist, Bassist, Schlagzeuger und Saxophonist Livemusik darbieten. Manchmal trat hier wohl auch der international bekannte Krakauer Saxophonist Janusz Muniak, dem der Club gehörte, selbst auf. An unserem Tisch saßen noch zwei Niederländer, die ziemlich erstaunt waren, wie weit sie den Altersdurchschnitt hoben. Und tatsächlich, wenn man sich umschaute sah man lauter junge Leute, die zwischendurch auch tanzten. Ich habe mitgehört, dass ein Gruppe wohl einen der Musiker kannte, aber auch ansonsten ist Jazz in Krakau anscheinend keine Altherrenmusik – das liegt vielleicht an den erschwinglichen Preisen, dem ubiquitären Angebot und dem Erfolg von La La Land ;)

 

Es war ein sehr schöner Abend. Meine Mutter hat mir dann erzählt, dass sie 1990 in Prag auch in genau so einem Jazz-Keller saß :D

 

Wer mich kennt, wird schmunzeln: Natürlich habe ich sofort nach meiner Ankunft in Krakau angefangen, Flyer und Programmhefte einzusammeln und Plakate abzufotografieren ;)

So habe ich gesehen, dass am Ostersonntag (16.04.) abends im neuen Kongresszentrum ein Konzert alter Passionsmusik  im Rahmen des Osterfestivals Misteria Paschalia stattfindet – und Studenten vergünstigte Karten bekommen können. Kurzentschlossen bin ich zur Abendkasse gegangen und habe noch einen guten Platz ergattert :)

 

Das Konzert war der Hammer! Ich kann mich nicht erinnern, schon öfter Barockmusik gehört zu haben, deswegen fand ich es umso spannender mehrere Fagotte, Blockflöten, ein Cembalo und eine Laute (?) in dem außerdem relativ kleinen Orchester zu hören. Die Stücke stammten vom Versailler Hof Ludwig des Vierzehnten, wo Lalande sie für die täglichen Messen komponiert hat und wurden weltweit zum ersten Mal aufgeführt. Es war sehr abwechslungsreich und teilweise passend feierlich-österlich. Der Dirigent Vincent Dumestre war ob des begeisterten Applauses bewegt und hat zwei Zugaben gegeben - eine davon war, glaube ich, ein sehr schöner polnischer Kanon.

Im Anschluss habe ich mich einem kleinen Kulturschock ausgesetzt und bin zu Zheni in eine Karaoke-Bar gegangen. In dem verrauchten Raum wurde v.a. polnische Rockmusik gesungen und es waren sehr nette Leute dabei.

Vielleicht bin ich momentan einfach von allem begeistert, weil es so befreiend ist, das Staatsexamen hinter sich gebracht zu haben und außerdem diese neue Stadt mit so vielen Möglichkeiten vor mir liegt, die es zu erkunden gilt.

Von mir aus kann es gerne so weiter gehen :D

Update: Hier gibts ein Video zu dem Misteria-Paschalia-Konzert.

Ostern

Dienstag, 18.04.2017

Polen ist ein katholisch geprägtes Land, sodass für Ostern viele Feierlichkeiten und Traditionen existieren. Hier gibt es einen kleinen Überblick.
Als ich am Palmsonntag (09.04.) über den Rynek (Marktplatz) schlenderte, konnte ich den Verkauf und die Segnung von bunten Palmzweigen beobachten. Über die ganze Karwoche hinweg fand dort auch ein Ostermarkt statt, auf dem es neben allerlei Essbaren wie z.B. gegrilltem Oscypek (Räucherkäse) mit Preiselbeermarmelade, Pierogi (ähnlich wie Maultaschen), Suppen und Lebkuchen in allen Farben und Formen auch kunstvoll bemalte Holzeier und anderes Handwerkzeug zu kaufen gab. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um in meinem Wohnheimszimmer für etwas österliche Stimmung zu sorgen.

    
Leider ist das Aprilwetter gerade sehr wechselhaft und dabei v.a. regnerisch und kalt. Am Ostermontag, dem Emmaus-Tag (Śmigus Dyngus), bin ich mit Zheni trotzdem einmal über das kleine Emaus-Volksfest geschlendert. Von der Tradition, sich gegenseitig mit Wasser zu taufen, haben wir aber – vielleicht wegen des schlechten Wetters – nichts mitbekommen. Dafür haben wir bunte Zuckerwatte (wata cukrowa) und süße Kringel, die es aufgefädelt an einer Schnur zu kaufen gab, genascht und uns die hölzernen Juden-Figuren angeguckt, die man am Emmaus-Tag kaufen sollte, um im kommenden Jahr Glück zu haben.