Berichte von 08/2017

Warschau

Sonntag, 06.08.2017

In Warschau habe ich in der Altstadt übernachtet, die nach beinahe kompletter Zerstörung 1945 wieder originalgetreu aufgebaut worden war. Wieder habe ich mit einer free walking tour begonnen und bin nach einer Stärkung in einer Milchbar zum Museum der Juden in Polen gegangen – zufälligerweise hatte ich wieder den Tag mit freien Eintritt erwischt :D. Ein tolles Museum, das vom Mittelalter bis in die Gegenwart führt. Es hat mir, wohl v.a. wegen des Themas, besser gefallen als das Museum zum Warschauer Aufstand 1944, das aber auch wirklich gut gemacht ist. Letzteres habe ich am nächsten Tag besichtigt und habe im Anschluss eine Freundin aus Krakau getroffen, die mit ihren Gästen aus der Heimat für einen Tag nach Warschau gekommen war. Zusammen haben wir den sozialistischen Protz-Bau „Palast der Künste und Wissenschaften“ besichtigt. Im Anschluss waren wir noch in den königlichen Gärten spazieren und haben nach einem Abstecher zum Flussufer mein Gepäck aus dem Hostel geholt, bevor wir zurück nach Krakau gefahren sind.
Mit Warschau als Stadt habe ich mich nicht auf den ersten Blick anfreunden können, aber v.a. die Gärten und die Flusspromenade, in deren Gegend die Uni-Gebäude sind, haben mir Warschau sympathischer gemacht. Für den Besucher sind v.a. die vielen Museen sehenswert!

 

Besuch, Krakau-Erkundungen und weitere Abschiede

Sonntag, 06.08.2017

Aus Warschau zurück bin ich in meine Bleibe für die letzten zwei Wochen eingezogen. Da das Wohnheim am 29. Juni für den Sommer schließt, habe ich mich bei einer Norwegerin eingemietet, die über den Sommer nicht in Krakau ist.
Am nächsten Tag kam schon Claudia an, die mich bis Dienstag besucht hat. Zusammen haben wir noch mehr von Krakau entdeckt und den Sommer in der Stadt genossen. Tatsächlich hatten wir uns seit ihrem Auslandsjahr in Mexiko nicht gesehen und hatten viel zu erzählen. Es war wirklich wunderschön!

 

Außerdem bin ich noch fast systematisch dabei, die Sehenswürdigkeiten in Krakau abzuklappern, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Praktischerweise gibt es bei den meisten Museen einen Tag die Woche freien Eintritt, was ich bestmöglichst berücksichtige ;).
Letztlich war leider auch die Verabschiedung von meinen Mitbewohnerinnen gekommen. Das war wirklich so etwas wie meine Erasmus-Familie – wenn man auf so engem Raum zusammen wohnt, teilt man eigentlich alles. Ich bin wirklich froh, sie kennengelernt zu haben, und dankbar für die Zeit mit ihnen!

Breslau

Sonntag, 06.08.2017

Am nächsten Wochenende bin ich nach Breslau, auf polnisch Wrocław, gefahren. Eine wunderschöne Stadt!
Dieses Mal hat couchsurfing geklappt und ich bin bei der wirklich netten Urszula untergekommen. Sie hat mich sogar vom Busbahnhof abgeholt und mit mir gleich im Anschluss eine kleine Tour durchs nächtliche Breslau gemacht – Freitagabend war da wirklich viel los!
Leider ist sie am Samstag ziemlich krank geworden, so dass sie daheim geblieben ist, während ich die Stadt erkundet habe. Sie hat mir ihr Rad geliehen, was ich wirklich genossen habe! Wieder auf die bewährten free walking tours zurückgreifend habe ich erst Breslaus Street Art und im Anschluss die Altstadt kennen gelernt. Dabei habe ich nach Breslaus Zwergen Ausschau gehalten und einen Kaffee vom aktuellen Aeropress-Weltmeister getrunken.
Dann hatte ich noch Zeit für das Universitätsmuseum, das Panorama von Raclawice und einen kurzen Abstecher zur Jahrhunderthalle, bevor ich mich auf den Rückweg zu Urszula gemacht habe. Just auf der Strecke hat mich auf dem Rad ein kurzer, aber heftiger Regen durchnässt. Gottseidank war es nicht kalt und immerhin die Haare habe ich noch schnell föhnen können, bevor ich mich zum Bus nach Krakau aufgemacht habe.
Breslau ist wirklich schön! Etwas kleiner als Krakau hat es viel zu bieten und ist dabei etwas weniger trubelig – nach der ereignisreichen Zeit in Krakau kam mir das sehr angenehm vor.

 

Pädiatrie

Sonntag, 06.08.2017

In meinen letzten beiden Wochen habe ich ein Praktikum im Universitäts-Kinderklinikum in Prokocim gemacht. Das liegt örtlich wie Großhadern zu München und ebenso ähnlich sind auch die Pläne (NJUsletter, S. 11-13) der Uni: Nach und nach soll hier ein großer medizinischer Campus entstehen und die Institute, die momentan über die Innenstadt verstreut liegen, hier vereint werden.
Von meiner neuen Unterkunft konnte ich aber direkt in einen Bus steigen, der mich in nur 20 Minuten hin gebracht hat – und mir dafür jeden Tag den Blick von einer Weichselbrücke auf den Wawel geboten hat. Damit fängt der Tag schon mal gut an!
Ich war auf der Neugeborenen-Intensivstation (NICU) eingeteilt, über die ich von anderen Studenten schon Gutes gehört hatte. Tatsächlich werden die Studenten mit Vorliebe hier eingeteilt, und so habe ich auch gleich amerikanische Kommilitonen wiedergetroffen und auch noch zwei andere Studenten aus dem 6-Jahres-Programm kennen gelernt. Die waren allerdings jeweils nur kurze Zeit mit mir gleichzeitig da, und da die Ärzte gerade zusätzlich Arbeit von Kollegen im Urlaub übernehmen mussten, war nicht immer Zeit für mich. Da merkt man ganz schnell, wie uneigenständig man ist, wenn man die Sprache nicht kann – weder kann man bei Visite mithören, noch in der Kurve nachlesen, was der Patient eigentlich hat! Umso dankbarer war ich, wenn sich der zuständige Arzt die Zeit genommen hat, mir etwas zu erklären – und das war oft: Ich habe so viele spannende Sachen gesehen und natürlich leider auch schwerwiegende Diagnose mitbekommen, das waren sehr lehrreiche zwei Wochen für mich.

Besuch und Abschied

Sonntag, 06.08.2017

Über mein letztes Wochenende in Krakau hatte ich Besuch von Anna, was sehr schön war! So hatten wir ausreichend Gelegenheiten, mal wieder ausführlich zu quatschen und ich außerdem wenig Gelegenheit, ob der baldigen Abreise Trübsal zu blasen. Es war sowieso schon eine andere Stimmung in der Stadt – kaum noch Studenten vor Ort und damit natürlich nur noch wenige Kontakte für mich. Leider war das Wetter nicht mehr so hochsommerlich wie es schon mal gewesen war, sondern eher drückend schwül mit häufigen Regenschauern – Pläne, noch diverse Stadtstrände zu erkunden, fielen somit flach. Dafür habe ich jetzt wirklich eine große Anzahl an Sehenswürdigkeiten und Cafes in Krakau gesehen – selbst an meinem Abreisetag war ich noch in den beiden wichtigsten Kirchen der Stadt: die Wawelkathedrale und die Marienkirche.
Dieser Erasmusaufenthalt war für mich eine lohnende Erfahrung! Erstmal konnte ich bestimmte Fächer vertiefen und auf Englisch üben, dabei andere Herangehensweisen kennen lernen. Dann habe ich so viele internationale Studierende kennen gelernt, damit hatte ich vorher nicht gerechnet: Ägypter, Amerikaner, Australier, Bulgaren, Chinesen, Ecuadorianer, Engländer, Franzosen, Iraker, Italiener, Kanadier, Kirgisen, Kroaten, Mexikaner, Norweger, Polen, Portugiesen, Saudi-Arabier, Schweden, Slovaken, Slovenen, Spanier, Tschechen, Türken, Ukrainer, Ungarn… und dadurch sehr spannende Eindrücke erhalten. Außerdem habe ich es echt genossen, in einer Studentenstadt zu wohnen, wo man sich tagsüber in Cafes und abends in Kneipen trifft und immer irgendetwas geboten ist. Die unglaubliche Vielfalt an Kultur und Geschichte hat mich immer wieder aufs Neue fasziniert und mir klar gemacht, wie viel es noch zu entdecken gibt – in Polen, Zentral- und Osteuropa und natürlich der Welt :D
Wie heißt es so schön: Once Erasmus, Always Erasmus? Wir werden sehen, wohin mich das noch führt ;)